Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

DÁVGI: Brücken bauen zwischen akademischem und indigenem Wissen

21.11.2022

Evie Morin

Evie Morin

evie [dot] morin [at] rifs-potsdam [dot] de
Herbstfarben auf der Finnmark-Hochebene, Norwegen.
Herbstfarben auf der Finnmark-Hochebene, Norwegen.

Im Herbst 2020 schloss sich eine Gruppe von Forschenden zusammen, um gemeinsam eine Plattform für gerechten Wissensaustausch und Ko-Kreation in der Arktis zu schaffen. Sie verfassten einen Antrag und Unterstützungsschreiben und bekamen eine Förderzusage von der Europäischen Umweltinitiative (EURENI). Dadurch wurde das Netzwerk in die Lage versetzt, seine Kapazitäten zur Entwicklung innovativer ko-kreativer Methoden und zur effektiven Zusammenarbeit zu erweitern. Das Projekt erhielt den Namen DÁVGI, das samische Wort für „Bogen“. Dieser Name wurde gewählt, um das Ziel der Gruppe zu veranschaulichen, eine Brücke zwischen akademischem und indigenem Wissen zu schlagen, indem beide zum Nutzen der biokulturellen Vielfalt in der Arktis gestärkt werden.

DÁVGI will eine Basis für den Austausch von Wissen und Fachkenntnissen schaffen, um die Zusammenarbeit zwischen indigenen Rechteinhabern, Umwelt- und anderen Nichtregierungsorganisationen, lokalen Interessenvertretern, Forschenden und politischen Entscheidungsträgern zu verbessern und so die Erhaltung und Wiederherstellung der biokulturellen Vielfalt in der Arktis zu stärken. Dies soll auf drei Ebenen erreicht werden:

  1. Aufbau eines Netzwerks aus Umwelt- und anderen Nichtregierungsorganisationen, Institutionen, Universitäten und Organisationen für die Rechte indigener Völker in Europa als Grundlage für eine verbesserte Zusammenarbeit und den Wissensaustausch.
  2. Gemeinsame Organisation von Workshops und einer internationalen Konferenz. Auf der Grundlage dieser Aktivitäten werden akademische Veröffentlichungen, Präsentationen, Richtlinien und andere Ergebnisformate gemeinsam erstellt, um Wissen zu generieren und breit zu teilen.
  3. Schaffung einer Plattform für den Wissensaustausch mit arktischen Gemeinschaften, um eine tiefere Reflexion und gegenseitiges Lernen über die Bedürfnisse und Möglichkeiten einer verbesserten Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Das Projekt wird gemeinsam vom Saami Council, dem IASS und dem Ecologic Institut geleitet. Die Koordination übernimmt das IASS.

Der offizielle Start

Die offizielle Auftaktveranstaltung von DÁVGI fand am 26. Oktober 2022 statt. Das DÁVGI-Team freute sich, Anne Miehe vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUV) am IASS in Potsdam begrüßen zu können, ebenso wie Anja Márjá Keskitalo (Saami Council), Paul Karnatz und Adrian Guhr (Zukunft - Umwelt - Gestaltung [ZUG] gGmbH), die online dabei waren. Mark Lawrence (geschäftsführender wissenschaftlicher Direktor des IASS) nahm ebenfalls an der Eröffnungssitzung teil.

Das Treffen begann mit einer beeindruckenden Präsentation von Anja Márjá Keskitalo (Saami Council), die einen Einblick in die vergangenen traumatischen Erfahrungen der Saami mit nicht-indigenen Forschern und die gegenwärtigen unausgewogenen Beziehungen gab und die Bedeutung des DÁVGI-Projekts in der heutigen Zeit hervorhob. Arne Riedel (Ecologic Institut) gab einen Überblick über das Konzept und die bisherige Arbeit des Projekts. Nina Döring (IASS) erläuterte die nächsten Schritte des Projekts, einschließlich des ersten Workshops, der später am selben Tag beginnen sollte.

Der erste Methoden-Workshop

Der erste DÁVGI-Methoden-Workshop fand an drei Tagen unmittelbar nach dem Kick-off-Meeting statt. Der Workshop griff Themen auf, die sich in den vorangegangenen gruppenweiten Diskussionen herauskristallisiert hatten, wie die Frage, warum und wie die Gruppe zusammenarbeitet, die verschiedenen Perspektiven der Co-Creation und die Möglichkeit, gemeinsam eine Online-Plattform zu entwickeln, die das Netzwerk unterstützen könnte. Ziel dieses ersten Workshops war es, über Möglichkeiten der Co-Creation nachzudenken und die Vorarbeiten für einen Folgeworkshop Anfang 2023 in Wien zu leisten, bei dem es um die Zukunft dieses Forschungsnetzwerks und co-kreative Methoden im weiteren Sinne gehen wird. Die Entwicklung eines Konzepts für eine künftige Website war ein besonderer Schwerpunkt des Workshops im Oktober, bei dem die Teilnehmer ein Mock-up auf Papier erstellten, um einen praktischen Arbeitsplan und Ansatz für die Zeit bis zum nächsten Workshop zu skizzieren.

Bei der ersten "Papier-Prototyping"-Aktivität arbeiteten die Teilnehmenden in Zweiergruppen zusammen, um sich eine Website vorzustellen und das Format und den Inhalt mit Hilfe von Papier, Stiften und Post-it-Notizen zu konstruieren. Diese Übung lieferte Ideen zu Online-Strukturen, -Elementen, -Design und -Inhalten und warf Fragen zu unserem Netzwerk auf. Mitglieder des Netzwerks, die nicht persönlich nach Potsdam kommen konnten, tauschten ihre Ideen in einem Online-Meeting aus.

Anschließend setzten sich die Teilnehmenden des Workshops erneut zusammen, um ihre Ideen auszutauschen und in Kategorien zu sortieren: Website-Elemente (d. h. Dinge, die auf der Website enthalten sein sollten), Design (d. h. wie die Website aussehen und funktionieren sollte), Diskrepanzen (d. h. Ideen und Wünsche, die im Widerspruch zueinander zu stehen scheinen) und Fragen (zur Website und zum Forschungsnetzwerk). Diese Kategorien halfen dabei, einen Weg für den kommenden Workshop 2023 zu finden. Dazu gehörten praktische Aufgaben, wie die zu entwickelnden Workshop-Themen und -Materialien, sowie Überlegungen zum Ablauf, zum Beispiel wie das gesamte Forschungsnetzwerk einbezogen und gleichzeitig die Arbeitsbelastung der Mitglieder minimiert werden kann.

DÁVGI wird Ergebnisse liefern, die über das Konkrete hinausgehen. Dieser erste Methoden-Workshop begann mit abstrakten Websites und endete mit einem Plan für den nächsten Methoden-Workshop und Ideen, wie man als Netzwerk gut zusammenarbeiten kann. Jeder Aspekt der Workshops und aller DÁVGI-Aktivitäten - von der Planung bis zur Umsetzung - zielt auf eine integrative und respektvolle Mitgestaltung ab.

Ziel von DÁVGI ist es, die Erhaltung und Wiederherstellung der biokulturellen Vielfalt in der Arktis durch Zusammenarbeit und Wissensaustausch zu stärken.
Workshop materials

The First Methods Workshop

The first DÁVGI methods workshop took place over three days immediately following the kick-off meeting. The workshop drew on themes that emerged in previous group-wide discussions, such as why and how the group works together, different perspectives on co-creation, and the possibility of co-developing an online platform that could support the network. The purpose of this initial workshop was to think about ways to co-create and start doing the legwork for a follow-up reflection workshop to be held in Vienna in early 2023, which will be about the future of this research network and co-creative methods more broadly. The development of a concept for a future website was a particular focus of the workshop in October, where participants created a mock-up on paper as a means to sketch out a practical work plan and approach for the period leading up to the next workshop.

In the first “paper prototyping” activity, participants worked in pairs to imagine a website and construct the format and content using paper, pens and post-it notes. This exercise sparked ideas about online structures, elements, design and content, and generated questions about our network. Members of the network who could not visit Potsdam in-person shared their ideas in an online meeting.

Next, workshop participants re-grouped to share ideas and sort them into categories: website elements (i.e., things that should be on the website), design (i.e., how the website should look and function), discrepancies (i.e., ideas and desires that seem to conflict), and questions (about the website and research network). These categories helped piece together a pathway to the upcoming 2023 workshop. This included practical tasks, such as workshop themes and materials to be developed, as well as process considerations, like how to involve the whole research network, while minimizing members’ workloads.

DÁVGI will deliver outcomes that go beyond the tangible. This first methods workshop started with abstract websites and ended with a pathway to the next methods workshop and ideas on how to work well together as a network. Every aspect of the workshops and all DÁVGI activities – from planning to implementation – aim for inclusive and respectful co-creation.

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