Dezentrale Energieversorgung
Dauer
Im Zuge der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien repräsentiert Dezentralisierung einen Megatrend. Das heißt, die Anzahl an dezentralen Energiequellen steigt an und viele Verbraucher, die an das Stromnetz angeschlossen sind, werden gleichzeitig auch zu Erzeugern (sog. Prosumern). Diese Entwicklung stellt in den betroffenen Ländern eine Herausforderung für die Energiepolitik, die Netzbetreiber wie auch die klassischen Energieversorger dar.
Hintergrund
Einige Länder wie Deutschland haben bereits umfassende Erfahrungen mit dem Einsatz und der Integration von dezentralen Energiequellen wie Photovoltaik- und Windanlagen gemacht. Diese Erfahrung von Vorreitern der Energiewende kann wertvoll für Länder sein, die erst am Anfang dieser Transformation des Energiesystems stehen, sowohl unter technologischen als auch energiepolitischen und regulatorischen Aspekten. Vor diesem Hintergrund wurden in diesem Projekt die praktischen Erfahrungen bei der Netzintegration dezentraler Energiequellen auf Basis von repräsentativen Interviews mit deutschen Verteilnetzbetreibern untersucht.
Forschungsergebnisse
Der Artikel „Integration von Photovoltaikanlagen in die deutschen Niederspannungsnetze" bezieht sich auf die technischen Herausforderungen bei der Integration in die Niederspannungsnetze. Die Erfahrungen der Verteilnetzbetreiber zeigen, dass die Überschreitung der Grenzwerte für Spannung und Stromstärke der Hauptgrund für Netzausbaumaßnahmen ist. Die wirtschaftlichste Erstmaßnahme ist die Netzoptimierung, wie beispielweise die Änderung der Netzstruktur und die Flächenbereichsregelung. Ist die Netzoptimierung ausgeschöpft, werden typischerweise konventionelle Netzausbaumaßnahmen eingesetzt. Bei Spannungsproblemen können in konkreten Fällen auch intelligente Betriebsmittel, wie der Einsatz von regelbaren Ortsnetztransformatoren, eine wirtschaftliche Alternative zum konventionellen Netzausbau darstellen. Zudem können die vorhandenen Netzkapazitäten in der Niederspannung durch verbesserte Planungsmaßnahmen besser ausgenutzt werden.
Der Artikel „Die Integration dezentraler erneuerbarer Energien in deutsche Verteilnetze - Review der Regulierung und Ergebnisse exemplarischer Interviews" gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle Anreizregulierung für deutsche Verteilernetzbetreiber und deren Novellierung 2016. Darüber hinaus werden auf Grundlage repräsentativer Interviews die praktischen Auswirkungen der Integration erneuerbarer Energien auf den Geschäftsbetrieb analysiert. Unsere Untersuchungen zeigen, dass bisher alle notwendigen Maßnahmen zur Netzintegration umgesetzt werden konnten. Eine weiterhin bestehende Herausforderung liegt darin, geeignete Anreize für intelligente Betriebsmittel zu schaffen, um den konventionellen Netzausbau teilweise zu ersetzen. Gleichzeitig zeigen die Diskussionen über weitere Verbesserungen der Anreizregulierung einen Verteilungskonflikt zwischen Netzbetreibern und Netznutzern.