Visionen junger Menschen: Nachhaltigkeit und umweltpolitische Entscheidungsfindung in Nord-Sápmi
Dauer
Das Projekt erforscht die Auswirkungen grüner Energieinitiativen im Norden von Sápmi, mit besonderem Augenmerk auf den Perspektiven und Erfahrungen junger Menschen, die in dieser Region leben. Es wird als Teil des kollaborativen EU-Horizon-Projekts BIRGEJUPMI durchgeführt. Das EU-Projekt ist bestrebt, transdisziplinäre und ko-produktive Forschungsansätze über alle Arbeitspakete hinweg anzuwenden. Da die Mehrzahl der Arbeitspakete von Indigenen Forschenden und Expertinnen und Experten geleitet werden, ist BIRGEJUPMI eines der ersten EU-Horizon-Projekte, die primär von Indigenen Gruppen gesteuert werden.
BIRGEJUPMI: Bridging Knowledge Systems for Inclusive, Resilient, and Prosperous Arctic Coastal Futures
Das von der EU finanzierte Projekt „BIRGEJUPMI: Bridging Knowledge Systems for Inclusive, Resilient, and Prosperous Arctic Coastal Futures" zielt darauf ab, das Engagement der Gemeinschaften und die ökologische Entscheidungsfindung in den arktischen Küstenregionen zu stärken, indem verschiedene Wissenssysteme (indigene, westliche und lokale) zusammengebracht werden und ein ganzheitlicher, ethischer und gerechter gemeinschaftsbasierter Forschungsansatz mit starker Indigener Führung verfolgt wird. Die Befähigung der Indigenen Gemeinschaften, ihr eigenes Wissen zu nutzen und weiterzuentwickeln, ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung der Resilienz, der Wahrung des kulturellen Erbes und des sozio-ökologischen Wohlergehens. Sie mobilisiert die Küstengemeinschaften, um lokale Herausforderungen wirksam anzugehen und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt zu fördern.
Der Begriff „birgejupmi" ist ein samisches Konzept, das sich auf Dinge bezieht, die für die Aufrechterhaltung des Lebensunterhalts unerlässlich sind, darunter Werte, die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und soziale Netzwerke. Das Projekt BIRGEJUPMI wird von der Universität Oulu geleitet und in Partnerschaft mit Sámi Allaskuvla, dem Saami-Council, der Indigenous Voices Research Group (IVO) an der UiT - Arctic University of Norway, dem Alta Museum, Dáiddadállu, Ikitsivik, Psykolog Paarnaq, Árvu AS, der Universität Tartu und der National Dong HWA University durchgeführt und konzentriert sich auf drei arktische Gebiete: West-Sápmi, Nord-Sápmi und Kalaallit Nunaat (Grönland).
Lokale und globale Zukünfte: Die Visionen junger Menschen von nachhaltigem Lebensentwürfen und inklusiven Umweltentscheidungen in Nord-Sápmi - und wie dies mit den Investitionen der EU und Deutschlands in den grünen Wandel zusammenhängt
Die RIFS-Forschungsgruppe reIMAGINE Arctic Research wird das Arbeitspaket 4 „Local and Global Futures: Young People's Visions of Sustainable Livelihoods and Inclusive Environmental Decision-Making" leiten und eng mit ihrem langjährigen Partner, der Indigenous Voices Research Group (IVO) an der Arctic University of Norway (UiT), zusammenarbeiten. Die RIFS-Forschung zielt darauf ab, die Auswirkungen von Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels besser zu verstehen und wie deren Chancen und Herausforderungen von jungen Menschen in den Gemeinden Unjargga/Nesseby und Berlevåg in Nord-Sápmi erlebt werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den aktuellen Plänen für grüne Energieinitiativen, darunter Windparks und Stromleitungen, liegen. Der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien in dieser Region, verbunden mit der Nachfrage nach grüner Energie in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern, wirkt sich direkt auf das Leben der Menschen in den arktischen Küstengebieten aus und wird von samischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Aktivistinnen und Aktivisten, als „grüner Kolonialismus" bezeichnet. Während sich viele deutsche Gemeinden gegen Pläne für Windparks in ihrer Umgebung wehren, investieren deutsche Investoren in Windprojekte in Sápmi und externalisieren so die Auswirkungen der grünen Transformation. Diese Verbindung ist für die reIMAGINE-Gruppe von besonderem Interesse.
Durch die Vorstellung alternativer Zukünfte konzentriert sich das Projekt darauf, die Erfahrungen junger Menschen mit dem Leben in einer von klimabedingten Veränderungen geprägten Umwelt und den durch diese Anpassungsmaßnahmen hervorgerufenen Veränderungen zu analysieren. Die Forschenden werden gemeinsam mit Jugendvertreterinnen und -vertretern in einem partizipativen Gemeindeworkshop gemeinsame Ziele und Arbeitsweisen definieren und eine multimodale Ausstellung entwickeln, die sich mit den Zukunftsvisionen junger Menschen für das Alltagsleben und die Entscheidungsfindung im Umweltbereich in Ost-Finnmark befasst.
Die RIFS-Forschenden werden auch Aufgaben in den Bereichen Datenmanagement, gemeinsame Reflexion und Evaluierung leiten und zu den übergreifenden Arbeitspaketen des Projekts beitragen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden neue Einsichten in die Weiterentwicklung von ko-produktiven und transdisziplinären Forschungsansätzen und Evaluierungspraktiken liefern, die auch für andere RIFS-Forschungsgruppen und übergeordnete Forschungsthemen am Institut von Bedeutung sind.
Informationen zur Finanzierung
Das BIRGEJUPMI-Projekt wurde von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms "Horizont Europa" unter der Fördervereinbarung Nr. 101182041 gefördert.