Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Große Mehrheit für Beibehaltung von Tempo 30 an der Leipziger Straße

21.03.2024

Bei einer Umfrage des Instituts für Nachhaltigkeitsforschung Potsdam (RIFS) erklärten im Juni und Juli vergangenen Jahres rund 80 Prozent von 64 befragten Radfahrerinnen und Radfahrern, auf der Leipziger Straße sollte es bei Tempo 30 bleiben. Das deckt sich mit der Befragung von Fußgängerinnen und Fußgängern. Auch ein vom Autoverkehr baulich getrennter Radweg findet große Zustimmung.

Die Leipziger Straße in Berlin-Mitte: Viele Radfahrende fühlen sich unsicher.
Die Leipziger Straße in Berlin-Mitte: Viele Radfahrende fühlen sich unsicher.

An der Leipziger Straße gilt seit dem Jahr 2017 eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Nach Abschluss von Bauarbeiten auf Höhe des Leipziger Platzes plant der Senat auf der Strecke wieder Tempo 50 zuzulassen. Das ist laut der RIFS-Umfrage nicht im Sinne derjenigen, die dort Rad fahren und zu Fuß gehen: 80 Prozent sprachen sich für die Beibehaltung von Tempo 30 aus.

Die RIFS-Studie „Umfragen zur Sicherheit in der Leipziger Straße in Berlin“ bietet einen Überblick über Anzahl und Ansichten von Radfahrenden und zu Fuß Gehenden an der Leipziger Straße. Während 28 Beobachtungszeiträumen im Juni und Juli 2023 führten die Forschenden dort an zwei Standorten (Leipziger Platz und Kreuzung Leipziger Straße/Charlottenstraße) eine Zählung durch und sammelten auch Daten wie Geschlecht, Altersgruppe und Begleitung durch Kinder. Zudem befragten sie 64 Personen zu ihrem Sicherheitsgefühl an der Leipziger Straße und ihrer Einschätzung verschiedener Verkehrsmaßnahmen wie der Beibehaltung von Tempo 30 und der Einrichtung eines räumlich getrennten Radwegs. 

Radfahrende fühlen sich unsicher

Die Zustimmung zu Tempo 30 ist bei den befragten Fußgängerinnen und Fußgängern mit 81 Prozent ähnlich hoch wie bei den Radfahrerinnen und Radfahrern, obwohl sie sich an der Leipziger Straße mehrheitlich eher sicher oder sehr sicher fühlen (83 Prozent). Für Kinder sehen 55 Prozent die aktuelle Straßengestaltung allerdings als unsicher an. Die Verbesserungsvorschläge umfassen mehr Grünflächen, eine Reduzierung des Kfz-Verkehrs und eine bessere Organisation des Abstellens von E-Scootern.

Unter den befragten Radfahrenden gaben hingegen 74 Prozent an, sich eher unsicher oder sogar sehr unsicher zu fühlen. Knapp 60 Prozent nutzen deshalb Parallelstraßen zum Ausweichen. Als geeignete Maßnahme, um den Fahrradverkehr in der Leipziger Straße sicherer zu gestalten, favorisieren die Befragten einen farblich markierten Radweg mit breitem Sicherheitstrennstreifen (73 Prozent) oder eine Variante aus Sicherheitstrennstreifen mit Trennelementen (83 Prozent). 

Dass der Bedarf nach sicherem Radverkehr vorhanden ist, macht auch die Verkehrszählung deutlich: Die Radverkehrsstärke lag zwischen 0,47 und 5,33 Fahrrädern pro Minute. Wo Radwege vorhanden sind, nutzt die große Mehrheit der Radfahrerinnen und Radfahrer diese auch.

Die Arbeit gehört zu einem von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt geleiteten Projekt, das eine bessere Luftqualität und eine Stärkung von Fuß- und Radverkehr und ÖPNV an hochbelasteten Straßen zum Ziel hat.

Caseiro, A., Ritter, D., Janssen, I., Schmitz, S., von Schneidemesser, D., & von Schneidemesser, E. (2024). Umfragen zur Sicherheit in der Leipziger Straße in Berlin. RIFS Study, März 2024. https://www.doi.org/10.48481/rifs.2024.006
 

Kontakt

Dirk von Schneidemesser

Dr. Dirk von Schneidemesser

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
dirk [dot] vonschneidemesser [at] rifs-potsdam [dot] de
Bianca Schröder

Dr. Bianca Schröder

Referentin Presse und Kommunikation
bianca [dot] schroeder [at] rifs-potsdam [dot] de
Matthias Tang

Matthias Tang

Leiter Presse und Kommunikation
matthias [dot] tang [at] rifs-potsdam [dot] de
Share via email

Copied to clipboard

Drucken