Wie normal ist unsere Realität?
29.04.2024
Als Art-Fellow am Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) arbeitet die Hamburger Konzeptkünstlerin Swaantje Güntzel mit dem Bild der Arktis. Nun zeigen mehrere Galerien und Kunsthäuser bundesweit ihre Arbeiten – es sind nicht nur die Werke aus dieser Zeit zu sehen, sondern auch aus den Jahren zuvor. Ein Überblick.
Während ihres einjährigen Fellowship am Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (RIFS) hat sich die Hamburger Konzeptkünstlerin Swaantje Güntzel mit unserer Vorstellung von der Arktis befasst und dabei unter anderem an einem Bild gearbeitet, welches zunächst etwas verwundert: Es ist das Motiv eines Eisbären, der nach dem Prinzip des Malen nach Zahlen für Erwachsene entstand. Was zunächst wie das Abbild eines typischen Eisbären erscheint, wurde von der Künstlichen Intelligenz DALL.E 2 erstellt, nachdem Güntzel den Begriff “polar bear” eingegeben hatte. Von der K.I. wurden jedoch ausschließlich Bilder von Eisbären im Zoo, kein Bild von einem Eisbären in freier Wildbahn ausgegeben. In der am Freitag, den 3. Mai startenden Einzelausstellung „Normalitätssimulation“ der Künstlerin in der Galerie Holthoff in Hamburg wird dieses Exponat gezeigt.
Der Bär von DALL.E 2 passt zu Güntzels Kernthema: Wieso gibt die Menschheit wider besseres Wissen dem Wunsch nach, die Dringlichkeit der Situation zu ignorieren. So entstehe eine parallele Realität, in der statt des Handelns eine eigentümliche Normalität simuliert werde. Künstlerin Güntzel führt mit Hilfe von profanen Materialien, Techniken und Fundstücken die widersprüchliche Banalität von Alltagsentscheidungen vor Augen und stellt diese in einen Zusammenhang mit der Dimension von ökologischen Folgen, die sich aus all diesen Entscheidungen ergeben.
Nachdem Güntzels Arbeiten aus den Jahren zuvor bereits in der Ausstellung „Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“ in der Hamburger Kunsthalle zu sehen waren und nun Werke in der Einzelausstellung in der Galerie Holthoff, geht es weiter in der Potsdamer Biosphäre mit der Ausstellung „Echos der Zukunft“, auf den Weg gebracht von der Berliner Kuratorin Tuçe Erel. Diese Schau wird am 18. Mai um 18 Uhr in der Biosphäre eröffnet. Im Monat Juni wiederum findet anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Kunsthalle Bahnitz die Ausstellung „Schöne Aussichten“ statt: Samstag, 22. Juni um 13 Uhr. Die Ausstellung fokussiert auf die Umwelt- und Klimakrise sowie das Verhältnis von Mensch und Natur – auch dort werden Werke von Güntzel präsentiert.
Im Herbst wiederum veranstaltet die Lippische Gesellschaft für Kunst im Schloss in Detmold vom 15. September bis 20. Oktober 2024 eine weitere Ausstellung mit Werken von Swaantje Güntzel, die während der Zeit als Fellow am RIFS Potsdam entstanden sind. Bei allen dort zu sehenden Exponaten geht es um die Wahrnehmung der Arktis und die Frage, welche Bilder unsere Vorstellung von der Region prägen. Wie werden ökologische Realitäten in Bilder übersetzt und warum wird vielfach geglaubt, die Region sei unberührt?
Datum | Stadt | Titel | Ort/ Link |
03.05.24 | Hamburg | Swaantje Güntzel "Normalitätssimulation" | Galerie Holthoff |
18.05.24 | Potsdam | Echos der Zukunft | Biosphäre |
22.06.2024 | Bahnitz | Schöne Aussichten | Kunsthalle |
15.9.24 | Detmold | Swaantje Güntzel - Konzeptkunst | Kunst im Schloss |