Theorie, Evaluation und Kultur transdisziplinärer Forschung
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Das Spannungsverhältnis zwischen der Transdisziplinarität als Chance zur Veränderung der Gesellschaft und zur Veränderung der Wissenschaftssysteme verdient eine eingehendere Untersuchung. Bestehende Ansätze haben sehr unterschiedliche Auswirkungen darauf, wie Projekte konzipiert, umgesetzt und bewertet werden. Die Ansätze verdeutlichen auch ein Machtungleichgewicht bei transdisziplinären Projekten: Sind die Forschenden die Hauptakteure, welche die Praxisvertreterinnen und -vertreter zur Teilnahme an „ihrem" Projekt einladen? Werden die Projekte tatsächlich in Zusammenarbeit mit den Beteiligten durchgeführt? Und wie lassen sich unterschiedliche Auffassungen von grundlegenden Begriffen wie Evidenz, Daten und Wissenschaft miteinander in Einklang bringen?
Die RIFS-Forschenden entwickeln Antworten auf diese Fragen durch theoretische Arbeit sowie durch die Einbindung in empirische Forschung. Sie untersuchen zum Beispiel, wie Forscher in unterschiedlichen Kontexten Trandisziplinarität interpretieren und in der Praxis umsetzen. Ein zweiter Bereich ist die Bewertung von transdisziplinären Prozessen. Aufbauend auf bestehenden Arbeiten, sind weitere Forschungen sowohl zur Bewertung der Auswirkungen von transdisziplinären Projekten als auch zur Beziehung zwischen transdisziplinären Prozessen und Auswirkungen erforderlich.
Das Projektteam untersucht weiterhin, wie Lernansätze in die Evaluation von transdisziplinärer Arbeit integriert werden können. Zu den Forschungsfragen gehören: Wie können die Ergebnisse der verschiedenen Transdisziplinaritätsansätze bewertet werden? Wie kann die Bewertung als strategisches Instrument genutzt werden, um Projekte in komplexen Systemen mit sich ständig ändernden Rahmenbedingungen und Landschaften zu steuern?
In einem Forschungsstrang zur Kultur von Transdisziplinarität geht es darum, wie Organisationen und Projektteams gestaltet werden können, um transdisziplinäre Arbeit zu unterstützen.
Die Forschungsgruppe kooperiert mit anderen RIFS-Forschungsgruppen wie „Transformative Räume und Denkweisen" und MTPA (Methods of transformative policy advice) „Methoden der transformativen Politikberatung" und arbeitet mit anderen Institutionen zusammen, darunter die Chalmers University of Technology in Göteborg und die University of Toronto.